Heizkostenabrechnung selbst erstellen: Nebenkosten-Erfassung per Funk
Die Verbrauchserfassung und Abrechnung von Heizkosten war lange Zeit eine Aufgabe für spezialisierte Dienstleister. Doch mit der zunehmenden Verbreitung von wireless M-Bus-fähigen Zählern und moderner Software können Vermieter und Hausverwalter die Heizkostenabrechnung heute selbst erstellen – rechtssicher, transparent und kosteneffizient.
Was ist wM-Bus und warum ist er wichtig für die Heizkostenabrechnung?
Wireless M-Bus (wM-Bus) ist ein standardisiertes Funkprotokoll zur drahtlosen Übertragung von Verbrauchsdaten wie Heizkosten, Wasserverbrauch und Wärmemengen. Viele moderne Messgeräte in Mehrfamilienhäusern unterstützen diesen Standard, darunter Heizkostenverteiler, Wasserzähler und Wärmezähler.
Für Vermieter, die ihre Heizkostenabrechnung selbst erstellen möchten, ermöglicht wM-Bus eine automatisierte und rechtssichere Erfassung der Verbrauchsdaten. Anstatt Zählerstände manuell abzulesen oder einen externen Dienstleister zu beauftragen, können die Daten automatisch per Funk empfangen und weiterverarbeitet werden.
Mit dem wM-Bus-Recorder werden die verschlüsselten Signale der Zähler erfasst und lokal gespeichert. Diese Daten lassen sich anschließend in eine Abrechnungssoftware importieren, um eine rechtssichere Heizkostenabrechnung gemäß der Heizkostenverordnung zu erstellen.
Vorteile von wM-Bus bei der Heizkostenabrechnung
- Automatische Verbrauchserfassung ohne Vor-Ort-Termine
- Datensicherheit durch AES-Verschlüsselung
- Tagesaktuelle Transparenz über Verbräuche pro Einheit
- Kosteneinsparung durch Wegfall externer Abrechnungsdienste
- Exportierbare Verbrauchsdaten in Formaten wie CSV oder XLS
Voraussetzungen für die eigene Heizkostenabrechnung mit wM-Bus
Um die Heizkostenabrechnung selbst und rechtssicher zu erstellen, sind bestimmte technische und organisatorische Voraussetzungen erforderlich. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der notwendigen Komponenten und Schritte:
1. Fernablesbare Zähler mit wM-Bus-Funktion
Stellen Sie sicher, dass in Ihrer Immobilie wM-Bus-fähige Messgeräte installiert sind. Dazu gehören:
- Heizkostenverteiler
- Wasserzähler
- Wärmezähler
Diese Geräte senden Verbrauchsdaten drahtlos und ermöglichen eine automatisierte Erfassung.
2. AES-Schlüssel zur Datenentschlüsselung
Die von den Zählern gesendeten Daten sind in der Regel AES-128-verschlüsselt. Um die Daten auslesen zu können, benötigen Sie die entsprechenden AES-Schlüssel. Diese erhalten Sie in der Regel vom Hersteller oder bisherigen Messdienstleister, sofern Sie als Eigentümer oder Verwalter legitimiert sind.
3. wM-Bus-Recorder
Der wireless M-Bus-Recorder empfängt die Funksignale der Zähler mittels USB-Stick. Die Software sammelt die Verbrauchsdaten und stellt sie für die weitere Verarbeitung bereit. Das Programm ist zu allen Geräten kompatibel, die dem OMS-Standard entsprechen.
Unser kurzes Video zum Produkt zeigt die extrem einfache Zähler-Erfassung.
4. Abrechnungssoftware
Zur Erstellung der Heizkostenabrechnung benötigen Sie eine geeignete Softwarelösung. Diese sollte folgende Funktionen bieten:
- Import der Verbrauchsdaten
- Berücksichtigung der Heizkostenverordnung
- Berechnung von Grund- und Verbrauchskosten
- Erstellung von Einzelabrechnungen für Mieter
Beispiele für solche Softwarelösungen sind eddi24 mit der Plattform Casameta oder objego. Beide bieten benutzerfreundliche Oberflächen und unterstützen bei der rechtssicheren Abrechnung.
5. Kenntnisse der rechtlichen Rahmenbedingungen
Informieren Sie sich über die geltenden gesetzlichen Vorgaben, insbesondere die Heizkostenverordnung (HKVO). Diese regelt unter anderem die Aufteilung der Kosten und die Anforderungen an die Abrechnung. Ein Verständnis dieser Regelungen ist essenziell für eine korrekte und rechtssichere Abrechnung.
Mit diesen Voraussetzungen schaffen Sie die Grundlage für eine eigenständige und effiziente Heizkostenabrechnung mittels wM-Bus-Technologie.
6. Übersicht gängiger Hersteller funkbasierter Messgeräte
Wenn Sie Ihre Heizkostenabrechnung selbst erstellen möchten, benötigen Sie zuverlässige Messgeräte, die den wM-Bus-Standard unterstützen. Viele etablierte Hersteller bieten entsprechende Heizkostenverteiler, Wasserzähler und Wärmezähler mit wM-Bus-Funkmodul an. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der bekanntesten Anbieter:
- Zenner – Bietet smarte Messgeräte für Wasser, Wärme und Gas mit Unterstützung für wM-Bus und OMS (Open Metering System)
- Engelmann – Spezialisiert auf Wärmezähler, Heizkostenverteiler und Funk-Lösungen für die Verbrauchserfassung
- Sontex – Spezialisiert auf Heizkostenverteiler und Wasserzähler
- Kamstrup – Internationaler Anbieter von Wärmezählern und Smart Metering-Systemen mit Fokus auf Funk-Kommunikation
- QUNDIS – Einer der größten Hersteller für Heizkostenverteiler und Wasserzähler mit wM-Bus-Schnittstelle
- Diehl Metering – Bekannt für hochwertige Wasserzähler, Wärmemengenzähler und modulare Kommunikation über wM-Bus
- Techem – Großer Dienstleister mit eigenem Geräteportfolio, das auf wM-Bus-Kommunikation basiert
- Minol – Entwickelt ebenfalls eigene wM-Bus-fähige Messgeräte für Heiz- und Wasserverbrauch
- ISTA – Setzt als Messdienstleister auf wM-Bus-kompatible Geräte unterschiedlicher Hersteller
Für die Erfassung von Stromverbrauch bieten folgende Hersteller wM-Bus-sendende Stromzähler bzw. Smart-Meter-Adapter an:
- Easymeter – Bietet Stromzähler mit wM-Bus-Modul zum Aufstecken an
- Device GmbH – Liefert wM-Bus-Adapter zum magnetischen Anheften auf die optische Datenschnittstelle an
Achten Sie bei der Auswahl der Geräte darauf, dass sie den OMS-Standard unterstützen und die Datenübertragung im gewünschten Modus (T-Mode) erfolgt. Zudem sollten Sie sicherstellen, dass Sie Zugriff auf die AES-Schlüssel erhalten, um die verschlüsselten Messwerte auslesen zu können.
Bei technischen Fragen oder Fragen zu Geräten rufen Sie uns gerne an.